
Hier ein Bericht von Matthias Jarr:
Ein paar Wettkämpfe habe ich ja inzwischen gemacht, aber der Ironman Malaysia war schon
speziell. Aber der Reihe nach…
Geboren wurde die Idee zum Start auf Langkawi am 1. Weihnachtstag, als mein Schwager
berichtete heiraten zu wollen. Ich ließ das zunächst mal unkommentiert, aber die Tatsache das er
in Kuala Lumpur lebt und im Oktober auf Langkawi feiern möchte, ließ mich dann doch
aufhorchen.
So hatte mein sportliches Leben plötzlich wieder einen Sinn!
Wir sind gut zwei Wochen vor dem Wettkampf auf Langkawi eingetroffen. Schönes Hotel mit
perfektem Pool, Hochzeitsfeier, akklimatisieren, ein wenig Training, etwas Sightseeing. Langkawi
ist sehr schön und warm und sehr feucht.
Hier läuft alles etwas chaotischer ab, aber keiner regt sich darüber auf. Vater, Mutter und zwei
Kinder auf einem Roller – kein Problem!
Die ersten Radtouren auf der Wettkampfstrecke waren recht interessant. Vor Affen und Hunden
am Straßenrand wurde gewarnt, Hühner und Leguane wanderten auch auf der Straße herum,
Kühe am Straßenrand waren meist angebunden…
Die erste Tour war sonnig und schwül, die zweite Runde wurde im Regen absolviert. Ich überlegte
mir, was mir für den Wettkampf wohl lieber sei und entschied mich für Regen. Mein Wunsch
wurde erhört…
Der Wettkampf war super organisiert. Noch nie hatte ich eine so perfekte Schwimmstrecke. Alle
15m eine kleine Boje, alle 100 eine große. Überall Kanus und Rettungsinseln. Vom Weg
abkommen oder ersaufen – unmöglich!
Mein Plan war unter 1:10 – Punktlandung.
Auf dem Rad habe ich eine Zeit von 5:50 anvisiert. Die Straßen sind recht rauh (aber da sind wir
aus Trier ja durchaus Kummer gewohnt), die Strecke hatte ein paar knackige Anstiege und dann
war da ja noch die Luftfeuchtigkeit.
Nach etwa 45 km auf dem Rad wurde mein Wunsch nach Regen dann erhört – nein er wurde
übererfüllt. Es schüttete wie aus Eimern. Ganze neun Stunden Dauerregen. Das schafft die
Kanalisation auch auf Langkawi nicht und stellte mich vor ganz neue Herausforderungen. Die
Radstrecke glich stellenweise einem Fluss. An mehreren Stellen war die Strecke überflutet,
teilweise bis knapp unter die Rad-Nabe. Ich war froh, keine Scheibe zu haben, so konnte das
Wasser wenigstens über die Felge durch die Speichen abfließen. Total irre… Aber dafür keine
Affen oder Hunde unterwegs.
Der Schnitt hat sicherlich ein wenig unter den Wetterbedingungen gelitten und so kam ich nach
etwas mehr als sechs Stunden nicht unzufrieden in T2 an.
Laufschuhe an und los. Der Plan war überleben. Unter vier Stunden wäre nett.
Ich kämpfte mit ein paar körperlichen und mentalen Tiefen, aber Mareike, Leonie und Felix halfen
mir über den Marathon. Am Ende stand eine Zeit von etwa 11:35 Stunden auf der Uhr und der 11.
Platz in der AK 45.
Ich war ein wenig neugierig, was der elfte Platz so wert sein könnte und so erschien ich am
folgenden Tag bei der Slotvergabe für Hawaii. 8 Plätze in der AK45. Die ersten drei wollten hin, die
nächsten zwei nicht. Noch einmal ein Nein und ich wäre dabei…
Das familiäre Sparschwein wurde allerdings geschont, alle weiteren Slots wurden vergeben und
so fehlten mir am Ende weniger als zwei Minuten zur Quali. Glück? Pech? Ich bin mir nicht
sicher…
Der Wettkampf war jedenfalls eine besondere Erfahrung. Vielleicht komme ich in zwei Jahren
wieder nach Langkawi und dann zwei Minuten schneller!