„Nach der WM ist vor der WM“ sagt Marius. Recht hat er! Sara und Andreas Bund über ein Kälterennen
in den USA und richtige und falsche Entscheidungen.
Biiieeep… Ich renne los! Erster meiner Startgruppe! Aber jetzt wird es unter mir immer feuchter. Ich muss
mich wohl oder übel auf’s Schwimmen verlegen. Das klappt so mittelgut, weil ich mein Puls wohl auf 170
hochgetrieben habe. Ich schnappe nach Luft und muss ein paar Brustzüge machen. Kein guter Anfang…
Drei Stunden vorher, um 5 Uhr morgens, haben uns Shuttlebusse an den Sandy Hollow Stausee außerhalb
von St. George gekarrt. Viel Zeit, um die Flaschen ans Rad zu hängen. Noch zwei Stunden bis es losgeht…
Jetzt muss man sich irgendwie warmhalten, denn es ist kalt, 5-6 Grad höchstens!
Richtige Entscheidung 1: Am Vorabend noch zu Walmart zu fahren, um in Kälteschutz zu investieren. Wir
kaufen Handschuhe, Socken, Stirnband, Unterhemd und eine Decke. Restbestände. Andere waren schon
vor uns da.
Richtige Entscheidung 2: Das ganze Zeug anzuziehen! Sara fährt mit Handschuhen, Jacke und Stirnband
los. Ich sitze mit Handschuhen, Armlingen und dem Unterhemd auf dem Rad. Anders ist die erste Stunde
auf dem Rad nicht auszuhalten.
Falsche Entscheidung 1: Radschuhe am Rad einzuklinken. Ich merke schnell: Mit Handschuhen und kalten
Füßen komme ich nicht in die Schuhe rein. Nach ein paar Versuchen halte ich an, lege das Rad am Boden
ab, klicke die Schuhe mit den Händen aus den Pedalen und ziehe sie an. Das dauert eine knappe Minute,
die sich aber wie fünf Minuten anfühlen…
Falsche Entscheidung 2: Eine junge Frau als „Wetsuit-Stripper“ auszuwählen. Bitte nicht missverstehen:
Das ist kein Frau-Mann-Ding und ich bin allen HelferInnen dankbar! Aber sie war für diesen Job nicht so
geeignet. Bestimmt drei Minuten versucht sie, mir den Neo vom Körper zu ziehen. Und selbst schaffe ich
es im Liegen auch nicht. Erst als ein zweiter Stripper dazu kommt klappt es.
Sara kommt mit 5:44 Std. auf Platz 108 von 264 Starterinnen in ihrer Altersgruppe ins Ziel. Schwimmen
mit 31:28 Min. gut wie immer (sie hätte es sich noch eine Minute schneller gewünscht), Radfahren auf
der 1000 Hm-Strecke mit 3:08 Std. besser als zuletzt und das Laufen über ca. 250 Hm in 1:50 Std.
Ich beende das Rennen mit 5:05 Std. auf Platz 57 von 310 Startern. Schwimmen mit 34:44 Min. mäßig wie
immer, Radfahren mit 2:43 Std. schlechter als zuletzt (katastrophale Wattwerte!), nur das Laufen in 1:35
Std. bringt noch um 60 Plätze nach vorne.
Was noch? Auf dem Rad überhole ich einen Italiener, der stolz seinen Namen auf dem Wettkampfanzug
trägt: Bolognese. Sein Landsmann Spaghetti bleibt vor mir.
War’s das? Ja, Sara geht in die Off-Season. Ich schau‘ mal…